Das Internet ist ein wieder eingeführter Kommunismus?

19 Jun 2008 0 Comments , , Estimated reading time: 2 minutes read

Heribert Prantl, von mir hochgeschätzt, wenn er sich zu Bür­ger­recht­en äußert, hat in sein­er Key­note Festrede zum 50jährigen Bestehen der VG Wort völ­lig daneben gegrif­fen. Mal wieder wurde über »die glob­ale Enteignungs­maschiner­ie Inter­net« und »Tauschbörsen als Umsatzplätzen digitaler Pira­ter­ieware« lamen­tiert. Natür­lich wurde aber kein Gedanke daran ver­schwen­det jen­seits von plakat­iven Hor­ror­szenari­en aufzuzei­gen, welche Chan­cen sich durch gesell­schafts- und medi­en­adäquate neue Geschäfts­mod­elle auf Basis freier Lizen­zen real­is­ier­en lassen. 

Natürl­lich fehlen auch immer noch Mod­elle, wie ich leg­al zu ver­nün­fti­gen Preis­en Medi­en erwer­ben kann. Aber Prantls Gez­eter, und das ander­er, hil­ft nicht dabei weit­er, die Kreativin­dus­trie weit­erzubrin­g­en.

Dieses Ver­hal­ten präge das Bewusst­sein des ges­amten Inter­net, fand Prantl zum Thema zurück. »Es wird zu einem Raum, in dem man alles macht, was man sonst nicht macht.« Die »unend­liche leichte Ver­füg­barkeit« von Bits und Bytes gebe vielen das Gefühl: »Hier ist die All­mende des 21. Jahrhun­derts.« So würden »Mil­lion­en Töne und Texte«, die urhe­ber­recht­lich geschützt sei­en, ohne Zahlung von Gebühren gen­utzt. Habe das Urhe­ber­recht früh­er eine »Mauer aus Para­graphen« gebil­det, welche die geistige Leis­tung der Kreat­iven geschützt habe, regiere nun »die glob­ale Enteignungs­maschiner­ie Inter­net« mit ihren »Tauschbörsen als Umsatzplätzen digitaler Pira­ter­ieware« und ein »wieder einge­führter Kom­mun­is­mus«. Die Masse der Urheber schaue so »mit dem Ofen­rohr ins Gebirge«, während es bish­er nur den »Befriedi­gern sexueller Bedür­fn­isse gelun­gen« sei, ein­en Obol­us zu kassieren. 

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