Der Bundestrojaner und seine Technik
31 Aug 2007 — 0 Comments — — Estimated reading time: 2 minutes read
Da sind mir doch gestern und vorgestern zwei Spiegel-Artikel zum Bundestrojaner durch die Lappen gegangen:
Der eine beschäftigt sich mit den Einfallstoren für Kriminelle, die der Bundestrojaner auf den Zielsystemen weit wie Scheunentore öffnen würde. Und das in Zeiten, in denen eher zu wenige Updates gemacht werden als nötig.
In dem anderen geht es um die technische Umsetztung des Trojaners.
Zum einen kritisiert Gisela Piltz (FDP):
»Entweder hat die Bundesregierung das Parlament bewusst unvollständig informiert, oder es wurde trotz Entwicklungsstopps heimlich an der Umsetzung der Online-Durchsuchungen weitergearbeitet.« Die FDP-Bundestagsfraktion will nun erneut einen Bericht des Innenministers zum Entwicklungsstand des Bundes-Trojaners einfordern. Denn Innenminister Schäuble habe »heimliche Online-Durchsuchungen als geheimes Vorhaben der Bundesregierung behandelt und die Entwicklung am Parlament vorbei in Gang gesetzt«, sagt Piltz. Damit stehe er in der »Tradition von Otto Schily«.
Zum anderen kritisieren Frank Rosengart vom (Chaos Computer Club) und Andreas Pfitzmann (TU Dresden) die Verschleierungstaktik von BKA und Innenministerium:
Seine Organisation, sonst einer der schärfsten Kritiker mangelnden technischen Verständnisses bei Behörden, könne »dem BKA so viel technisches Unwissen nicht abnehmen«. Rosengarts Fazit: »Hier wird mit hanebüchenen Äußerungen abgelenkt, heruntergespielt und verschleiert.« Solch ein Verhalten erscheint auch Andreas Pfitzmann plausibel, der schon als Experte in Bundestagsausschüssen gesprochen hat. Ihn überrascht die geringe fachliche Qualität der Ministeriumsschreiben nicht. Pfitzmann zu SPIEGEL ONLINE: »Ich habe im März und Mai den BKA-Präsidenten Ziercke zum Bundes-Trojaner sprechen hören. Die Aussagen waren unplausibel, uninformiert und realitätsfern.«
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