Politik und Mathematik oder warum die Polen recht haben

20 Jun 2007 0 Comments , , Estimated reading time: 1 minute read

Eigent­lich sind Politik und Math­em­atik nicht auf den ersten Blick zusam­men­zubrin­g­en. War­um die Stim­men­ver­teilung im Rat der Europäis­chen Uni­on durch das von Polen ver­tretene Quad­rat­wurzel-Ver­fahren gerechter wird, argu­mentiert der Bochu­mer Math­em­atikpro­fess­or Wern­er Kisch leicht nachvollziehbar beim ZDF-Mor­gen­magazin:

So repräsen­tiert die Mein­ung ein­er Regier­ung nicht not­wendi­ger­weise die Mein­ung ihr­er ges­amten Bevölker­ung, da die Regier­ungen auch über min­i­male Mehrheiten ver­fü­gen können. Die Stim­men eines Landes müssen jedoch en bloc abgegeben wer­den. Das Quad­rat­wurzel-Ver­fahren kön­nte hier, so Kirsch, Abhil­fe schaffen. 

Das Quad­rat­wurzelver­fahren ist nicht nur das the­or­et­isch beste, es würde auch ein­en guten Kom­promiss darstel­len zwis­chen dem für Deutsch­land unbe­friedi­genden Nizza-Ver­fahren (jet­zt gültig) und dem für Polen und 15 andere Länder nachteili­gem Ver­fahren aus dem Verfassungsentwurf. 

Übri­gens gibt es ein viel ein­facheres Ver­fahren und ein besseres dazu: Man kön­nte den Rat abschaf­fen und ein in gleich­er Wahl gewähltes Par­la­ment alleine entscheiden lassen. Das wäre wesent­lich demokrat­ischer, auf abse­hbare Zeit aber leider wohl nicht durchzusetzen. 

Wieder ein­mal ein Argu­ment für eine aus­giebige Ana­lyse bevor gere­det wird. Aber in der Poil­itik gilt halt immer noch »Talk first!« Leider. 

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