Der Aufschrei zu Dejagah

10 Oct 2007 0 Comments , Estimated reading time: 2 minutes read

Bei jet​zt​.de ist zur Zeit eine große Diskus­sion über Ashkan Dejagahs Absage des U21 Fußball Länder­spiels in Israel zugange. 

Zum Hin­ter­grund: Dejagah hat, je nach Quelle, »polit­ische« und »per­sön­liche Gründe« für seine Absage des Länder­spiels angegeben. Weit­er­hin sagte er: »Jeder weiß, dass ich Deutsch-Iran­er bin.« Genauere Inform­a­tion­en hat er in der Öffent­lich­keit nicht gegeben. Seine Fam­ilie wohnt zu einem Teil noch im Iran, der Iran ist seine Heimat. Und der Iran ver­bi­etet sein­en Staats­bür­gern gegen israel­is­che Teams zu spielen. Zudem ist es in vielen arabis­chen Ländern nicht mög­lich, mit einem israel­is­chen Visumsstem­pel im Pass ein­zureis­en. Gestern forderte der Zen­t­ralrat der Juden in Deutsch­land — ich liebe diesen Namen — dass Dejagah aus der Nation­al­mannschaft gestrichen wer­den solle. Die Kom­ment­are in den Medi­en gehen zu dem Thema weit auseinander. 

Mein­er Ansicht nach hat sich Dejagah unglück­lich aus­gedrückt und hätte sich nicht unbedingt in der Bild Zei­tung darüber äußern müssen. Der Junge ist gerade mal 21. Und da kann man im Umgang mit den Medi­en ein­iges falsch machen. Stoiber macht das noch mit 66. Und Frau Knobloch noch mit 75. 

Wenn er tat­säch­h­lich »polit­ische Gründe« angeben hat, sind meines Eracht­ens auch Gründe, die mit dem polit­ischen Sys­tem Iran zu tun haben, polit­ische Gründe. Wenn er anschließend nicht mehr seine Fam­ilie besuchen kann oder seine Fam­ilie im Iran Prob­leme bekom­mt, finde ich es abso­lut legit­im, dass er das Spiel absagt. Und eine offene Äußer­ung ist mir in jedem Fall lieber, als dass er sich »ver­let­zt« hat und dann eine Wun­der­heilung passiert. 

Auch die Äußer­ung er sei Deutsch-Iran­er würde ich als Hin­weis auf das prob­lem­at­ische Regime deu­ten. Eine wirk­lich anti­semit­ische Äußer­ung kon­nte ich nicht entdecken. 

Im Endef­fekt stellt sich mir die Frage, ob man kann von einem 21jährigen ver­lan­gen kann, dass er womög­lich seine Fam­ilie in Gefahr bringt oder nicht mehr in seine Heimat reis­en kann? Die End­scheidung Dejagahs würde ich als abso­lut richtig bezeichnen. Die Kom­munika­tion des Prob­lems ist nur etwas schlecht gelaufen. 

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